Das Berufliche Schulzentrum Hechingen (BSZ) informierte am Infotag über sein vielfältiges Angebot. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte zeigten mit unterschiedlichsten Präsentationen und vielen Gesprächen die Stärken des beruflichen Schulwesens auf.
Als sich um acht Uhr der große Glaseingang des Neubaus am Schlossberg für die Besucher öffnete, herrschte gleich großer Andrang. Schülerinnen und Schüler der Klassen 8, 9 und 10 sowie ihre Lehrkräfte aus Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen nahmen das Angebot an, die künftige Schule aus nächster Nähe kennen zu lernen und den nächsten Karriereschritt einzuleiten. Gegen Mittag und Nachmittag informierten sich dann auch viele Eltern gemeinsam mit ihren Kindern über die Schule.
Christian Amann stellte das Profil Wirtschaftsinformatik im Berufskolleg vor.
Neben Infovorträgen zu den einzelnen Schularten, die von intensiven Beratungsgesprächen begleitet wurden, standen die unterschiedlichen Profile des BSZ im Fokus: Hauswirtschaft, Pädagogik-Psychologie-Soziales, Pflege und Wirtschaft präsentierten sich in verschiedenen Klassenzimmern und im Atrium des Neubaus von ihrer besten Seite. Dabei waren nicht nur die Lehrkräfte gefragt, auch viele Schülerinnen und Schüler des BSZ informierten die Gäste auf Augenhöhe über ihre Schule.
Philipp Fahnrich informierte über das Profil Finanzmanagement.
Zwar standen die neuen Profilfächer im Fokus, doch auch die allgemeinbildenden Fächer zeigten, worauf sich die künftigen Schülerinnen und Schüler freuen dürfen. Zudem erhielten die Besucher einen ersten Einblick in das vielfältige Schulleben: Auch Bienen-AG, Einführungstage, Erasmusprogramm, Lerncoaching, Literatur und Theater, Schulorchester, soziales Engagement und spannende Studienfahrten machen das BSZ zu einer besonderen Schule „Wir haben uns heute bestens präsentiert. Ich bin sicher, nächstes Schuljahr viele der heutigen Gäste als neue Schülerinnen und Schüler des BSZ begrüßen zu dürfen“, zeigte sich Schulleiter Arndt Bayer rundum zufrieden mit dem diesjährigen Infotag.
Manchmal ist eine Krankheit doch auch zu etwas gut. Nicht oder nicht nur weil man sich ein Auszeit nehmen muss, um sich auszukurieren, sondern im folgenden speziellen Fall, weil man einen Termin nicht wahrnehmen kann und zum absolut perfekten wieder fit am Start ist. So verhielt es sich mit dem deutsch-französischen Kabarettisten Emmanuel Peterfalvi alias Alfons, bekannt auch durch zahlreiche Fernsehauftritte mit orangener Jacke und Puschelmikrofon: Eigentlich wollte Alfons nach seinem Auftritt in Balingen schon am 5. Dezember letzten Jahres am Beruflichen Schulzentrum Hechingen (BSZ) seinen Workshop anbieten, doch eine Erkältung verhinderte dies. Doch sowohl Schule als auch Alfons wollten den Termin unbedingt nachholen, und es wurde ausgerechnet der 27. Januar, der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“.
Alfons
Schulleiter Arndt Bayer begrüßte Alfons sowie Französisch lernende Schülerinnen und Schüler des BSZ, der Balinger Sichelschule und des Balinger Gymnasiums. „Es gibt ja viele mehr oder weniger sinnvolle Gedenktage, aber der heutige Gedenktag liegt mir sehr am Herzen. Für den heutigen Workshop mit Alfons hätten wir keinen passenderen Termin bekommen können“, so Bayer. Es sei nun 80 Jahre her, dass das Konzentrationslager Auschwitz befreit wurde und manch junger Mensch denkt vielleicht: „Dafür kann ich doch nichts. Was geht mich das noch an?“. Bayer stellte dem ein Zitat des Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer entgegen: „Ihr seid nicht dafür verantwortlich, was geschah, aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon.“
Der Holocaust und die Gefährdung der Demokratie sind für Alfons zentrale Themen. Sein Großvater wurde in Auschwitz ermordet, seine Großmutter überlebte den Holocaust. Doch Alfons sprach nicht viel über die Vergangenheit. Ihm geht es um das Heute und die Zukunft der Demokratie. Eine Umfrage unter Jugendlichen habe gezeigt, dass etwa 40 Prozent die Demokratie egal sei. „Wenn so viele Jugendliche das sagen, haben wir ein Problem“, meinte Alfons. Daher sei ihm der heutige Termin auch wichtig, er sei sogar sehr früh aufgestanden, habe das Hotelfrühstück sausen lassen und erwarte daher auch eine rege Beteiligung. Die Regeln hierfür umriss Alfons wie folgt: „Wir duzen uns; die Lehrer dürfen nichts sagen; ihr sagt, was ihr denkt, ohne richtig oder falsch. Ich möchte verstehen, wie ihr denkt. Selbst möchte ich möglichst wenig sprechen“, meinte Alfons und hielt sich sogar weitestgehend daran.
Die erste Workshop-Runde drehte sich um die Frage, was Demokratie überhaupt ist. Schnell kam man gemeinsam darauf, dass eine Mehrheitsentscheidung nicht per se demokratisch ist, sondern nur dann, wenn Menschenrechte und Minderheitenschutz die Basis bilden. Auf die Frage, wie man aus Deutschland eine Diktatur machen könne, verwiesen die Schülerinnen und Schüler schnell vor allem auf Manipulationen über die sozialen Medien. „Die sozialen Medien wollen, dass man wütend ist. Die finden das toll, weil man dann dranbleibt. Die machen Geld wenn wir wütend sind“, stimmte Alfons den Schülerinnen und Schülern zu. Das sei auch der Grund, weshalb dort gerne die Demokratie schlecht gemacht werde und sich die Kommunikation in eine eigenartige Richtung bewege.
Ein Blick über die Grenzen zeige, wie schnell sich auch Demokratien mit vermeintlich starken Verfassungen hin zu Diktaturen verändern könnten. Wenn Populisten wie etwa in Polen und Ungarn an die Macht kämen, fänden sie immer eine Lücke in der jeweiligen Verfassung, um die Demokratie auszuhebeln. „Irgendwelche idiotische Debatten in den sozialen Medien lenken dann nur vom eigentlichen Ziel ab“, so Alfons. „Der einzige Schutz sind die Bürgerinnen und Bürger, ist die Zivilgesellschaft“, appellierte Alfons daher an die Schülerinnen und Schüler wachsam zu bleiben und sich für die Demokratie zu engagieren. Hierzu passend schloss Alfons den Workshop mit einem Zitat Simon Wiesenthals: „Damit das Böse gedeiht, braucht es nur gute Menschen, die nichts unternehmen.“ Ein Schüler ergänzte dann noch, bei seinem Opa hänge der Spruch „Wenn die Schlauen immer nachgeben, regieren die Dummen die Welt“. Dieser Spruch und die tolle Beteiligung gefielen Alfons so gut, dass er das verpasste Hotelfrühstück nach eigenem Bekunden locker verschmerzen konnte.
Nach dem Workshop nahm sich Alfons gerne Zeit für das ein oder andere Selfie
Die weihnachtliche Geschenkaktion der SMV des Beruflichen Schulzentrums Hechingen (BSZ) und der Caritas kann eigentlich mittlerweile als Tradition bezeichnet werden. Bereits seit mehreren Jahren hängen an beiden Schulstandorten an den Weihnachtsbäumen Namen geflüchteter Kinder samt Alter und Geschlecht. Jede schenkende Klasse oder einzelne Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte können sich dann einen Zettel von den Bäumen nehmen und ein geeignetes Geschenk besorgen. Und das hat auch dieses Jahr wieder bestens geklappt. „Ich bin von der Spenden- und Hilfsbereitschaft unserer Schulgemeinschaft begeistert. Unglaublich, wie schnell alle Zettel mit Kindernamen von den Weihnachtsbäumen verschwanden und in Geschenke eingetauscht wurden“, freute sich Schulleiter Arndt Bayer über die gelungene Aktion. Insgesamt wurden für über 50 Kinder Geschenke besorgt und am Schlossacker der Caritas übergeben. Organisiert wurde die gemeinsame Weihnachtsaktion vom SMV-Mitglied Elias Buhl, der SMV-Lehrerin Christina Polizzi und der Caritas-Mitarbeiterin Mechthild Uhl-Künzig. Am nächsten Tag konnten dann gleich die Geschenke in der Flüchtlingsunterkunft in der Weilheimer Straße an die Familien übergeben werden. Die Beschenkten und die Caritas sprachen einen herzlichen Dank an das BSZ aus.
Nun bereits im dritten Jahr spendet das Berufliche Schulzentrum Hechingen (BSZ) für den Hechinger Tafelladen. Am letzten Donnerstag vor Weihnachten Novembertag konnte die letzte Großspende für dieses Jahr im Tafelladen abgegeben werden. Zwei Wochen lang sammelte die Schulgemeinschaft des BSZ für den Hechinger Tafelladen. Wer konnte und wollte brachte haltbare Lebensmittel wie Mehl, H-Milch, Konserven, aber auch Hygieneartikel mit. Mit Unterstützung der Hausmeister Heiko Foltin und Gerhard Dieringer wurden diese Spenden verladen und am Donnerstag zum Tafelladen transportiert. Auch Schulleiter Arndt Bayer und seine Stellvertreterin Leonie Schneider-Loye halfen dabei gerne mit. Im Tafelladen konnten dann über 50 Tüten und Kartons an die Tafel-Mitarbeiterin Irina Weck übergeben werden. Die meterlange Theke des Tafelladens war gefüllt mit Einkaufstaschen und vollen Kartons mit Spenden des BSZ.
Frau Weck bedankte sich herzlich für die gespendeten Sachen: „Zurzeit unterstützen wir etwa hundert Familien mit über 350 Kunden. Speziell bei haltbaren Produkten freuen wir uns besonders, da wir von den Supermärkten hiervon nicht ausreichend viel bekommen.“ Leider mangelt es auch noch an einer anderen Stelle: „Wir suchen dringend Ehrenamtliche, die uns bei unserer Arbeit unterstützen, sei es bei der Vorbereitung der Produkte, beim Verkauf oder als Fahrer“, warb Weck um frische Helferinnen und Helfer für den Hechinger Tafelladen. Sowohl Herr Bayer als auch Frau Schneider-Loye sagten zu, den Hechinger Tafelladen auch in den nächsten Jahren weiter zu unterstützen.
Berufsorientierung wird am Beruflichen Schulzentrum Hechingen (BSZ) großgeschrieben. Ein wichtiger Baustein ist hierbei die jährlich stattfindende Berufsinformationsmesse.
Viel los war in der Hechinger Kreissporthalle am Schlossberg: Über 60 Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Gesundheit, Sozialwesen, Handel, Finanzen und Verwaltung, sowie Hochschulen und Körperschaften präsentierten den Schülerinnen Schülern des BSZ und der umliegenden Schulen ihre Ausbildungsmöglichkeiten. Dirk Bantleon eröffnete als Fachbereichsleiter der Berufsschule die Messe, bedankte sich für das Engagement der anwesenden Aussteller und wünschte allen gute und erfolgreiche Gespräche. Direkt nach der Eröffnung hatten die Schüler des BSZ die Möglichkeit, sich an den Messeständen über die sich bietenden Karrierechancen zu informieren. Ausbilder und Ausbilderinnen sowie Auszubildende der jeweiligen Aussteller informierten auf Augenhöhe und erleichterten so den interessierten Schülerinnen und Schülern sich zu informieren oder gar ihre Bewerbung einzuleiten.
Die große Ausstellerzahl dürfte die durchaus problematische Lage am Ausbildungsmarkt widerspiegeln. Die meisten Betriebe und Einrichtungen gaben auf Nachfrage an, dass sie durchaus Probleme haben, offene Stellen mit geeigneten Azubis zu besetzen. So etwa auch die Bodelshausener Firma Joma Polytec, wo man trotz der derzeit angespannten wirtschaftlichen Lage wie bisher alle Ausbildungsplätze besetzen will, wie die Personalreferentin Chantal Riester versicherte. Doch das scheint speziell im gewerblichen Bereich nicht so einfach zu sein: „Für viele kommt nach der Schule nur ein Studium infrage“, wundert der sich im zweiten Lehrjahr befindende Industriekaufmann Jusuf Zukanovic. Dabei eröffne eine Ausbildung auch im gewerblichen Bereich doch so viele Chancen.
Jusuf Zukanovic und Chantal Riester von Joma Polytec
Sichtbar bemüht diese Chancen zu präsentieren, war auch eine Vielzahl von Pflegeeinrichtungen. Beispielweise konnten Antje Schlegel und Dylan Romano von der Stiftung Elisabeth von vielen interessanten Gesprächen berichten, bei denen sie immer wieder auf Imageprobleme der Pflege stoßen würden: „Viele glaube, dass man in der Pflege schlecht verdiene. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. In der Pflege verdient man oft besser als in vielen kaufmännischen Berufen“, versicherte die Hauswirtschaftskraft Schlegel. Ziel sei es daher heute vor allem, dieses Image aufzupolieren und die Einrichtung bekannter zu machen. Umso besser, wenn dann doch noch nach Praktika gefragt wird oder sogar konkret nach einer Ausbildung gefragt wird: „Vorher war eine Gymnasiastin mit dem Profil Gesundheit und Pflege an unserem Stand, die großes Interesse an einer Ausbildung bei uns hat“, freute sich die Pflegekraft Romano. Auch Nancy Sauter von Korian warb für eine Ausbildung in der Pflege: „Dank der neuen generalistischen Ausrichtung, ist die Ausbildung vielfältiger, aber auch anspruchsvoller geworden. Wir können das aber gut mit unserer tollen Begleitung in der Ausbildung auffangen“, so Sauter.
Dylan Romano und Antje Schlegel von der Stiftung St. Elisabeth
„Die bisherigen Rückmeldungen der Aussteller sind durchweg positiv“, zeigte sich Mitorganisator Stefan Weber mit der diesjährigen Ausbildungsmesse hochzufrieden. Von Ausstellerseite wurden speziell der Service durch das Organisationsteam, der gleichmäßige Besucherstrom und die Betreuung der Schülerinnen und Schüler durch die Lehrkräfte gelobt. Auch bei den Schülerinnen und Schülern kam die Messe sichtlich gut an, weshalb sich Herr Weber zuversichtlich zeigte, dass einige dank der Berufsinformationsmesse nun etwas klarer sehen, wie der nächste Karriereschritt aussehen könnte. „Es wurden viele gute Gespräche geführt, die hoffentlich in viele FSJ, Praktika, Ausbildungen oder Studiengänge münden“, gab sich Weber zuversichtlich. Stellvertretend für das Messeteam bedankte er sich bei allen den Ausbildern und Hochschulen, die die diesjährige Messe möglich gemacht haben.
Informationen auf Augenhöhe gab es auf der Berufsinformationsmesse des BSZ